Studienfahrt zur KZ-Gedenkstätte Dachau

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Im Rahmen des Geschichtsunterrichts begab sich die Klasse 9e auf eine dreitägige Exkursion nach Dachau und München.

Da wir am ersten Tag mit eineinhalbstündiger Verspätung im Jugendgästehaus Dachau/Max Mannheimer Studienzentrum eintrafen – eine Vollsperrung vorm Pfändertunnel zwang uns zu einem Boxenstopp – fiel der vorbereitende Workshop am Nachmittag ein wenig kürzer aus als geplant. Die Klasse wurde in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Schülergruppe besichtigte mit ihrem Teamer Tobias das ehemalige SS-Gelände, das an das Konzentrationslager Dachau angrenzte, während die anderen Schülerinnen mit ihrer Referentin Ewa über den Lageralltag sprachen. Im Anschluss an den Workshop bezogen wir unsere Zimmer. Zum Abendessen versorgten uns die Jungen der 9e mit Leckereien vom Grill.
Am Morgen des nächsten Tages besichtigten wir mit unseren Workshop-Leitern die KZ-Gedenkstätte, auf deren Gelände sich zwischen 1933-1945 das größte deutsche Konzentrationslager befand. Durch das Eingangstor, das den zynischen Satz „ARBEIT MACHT FREI“ in sich trägt, betraten wir den großen Appellplatz, auf dem sich die bis zu 40.000 Lagerinsassen jeden Tag versammeln mussten; ein Ort, an dem die SS schikanierte, demütigte und mordete. Zunächst führte uns der Rundgang in die Verwaltungsgebäude, in denen sich heute eine Ausstellung befindet. Hier erfuhren wir, welche Prozedur neue Häftlinge nach ihrer Ankunft im Lager durchlaufen mussten und wie sie ihrer Identität beraubt wurden. Danach besichtigten wir die Einzelzellen im sogenannten „Bunker“, in dem Sonderhäftlinge inhaftiert wurden, so z.B. der württembergische Widerstandskämpfer Georg Elser. Weiterhin liefen wir durch eine nachgebaute Baracke und gewannen einen Eindruck, unter welch unmenschlichen Umständen die Gefangenen zu überleben versuchten – meist verloren sie diesen qualvollen Kampf. Letzte Station des Rundgangs waren die Gaskammer, über deren Eingang man noch heute die trügerische Aufschrift „Brausebad“ lesen kann, die Totenkammer und das Krematorium.
Die Schülerinnen und Schüler einte das Gefühl der Betroffenheit und Beklemmung angesichts der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die an diesem Ort vor einem dreiviertel Jahrhundert begangen worden sind, was sich entsprechend auf die Stimmung niederschlug. Andererseits äußerten sie die Überzeugung, dass der Besuch der Gedenkstätte eine wichtige Erfahrung sei, um das eigentlich Unbegreifliche ein wenig begreifbarer zu machen. Die Jugendlichen standen auch ihren Workshop-Leitern Tobias und Ewa sehr aufgeschlossen gegenüber, stellten Fragen und kamen miteinander ins Gespräch. Eine Schülerin wollte von Tobias wissen, warum er diese Workshops eigentlich mache und wie er tagtäglich von diesen menschlichen Abgründen berichten könne. Tobias gab darauf eine sehr ehrliche, überzeugende und gleichsam bewegende Antwort.
Nach dem Mittagessen trafen sich die zwei Gruppen ein weiteres Mal mit Tobias und Ewa, um über ihre Eindrücke zu sprechen und sie in einem „Brief an mich selbst“ zu verschriftlichen, den sie erst in zwei Wochen ausgehändigt bekommen werden. Hiermit endete der Workshop.
Den Nachmittag und Abend verbrachten wir in München. Bevor die Klasse in die Geschäfte stürmen konnte, brachte uns unser Stadtführer Erik „Hitlers München“ nahe und zeigte uns u.a. den Königsplatz, der für Nazi-Aufmärsche genutzt wurde, Hitlers „Führerbau“, das Gestapo-Gefängnis sowie die Feldherrenhalle, an der Hitlers Putschversuch am 9. November 1923 niedergeschlagen worden war. Der kleine Stadtrundgang endete im berühmten Hofbräuhaus, in dem der Grundstein für das Entstehen der NSDAP gelegt wurde, denn hier präsentierte Hitler 1920 das Parteiprogramm der damaligen Mini-Partei.
Am Abend sahen wir im Kino am Isartor den rührseligen Film „Drei Schritte zu dir.“ Nach diesem intensiven und erfahrungsreichen Tag diente den meisten die Rückfahrt der Erholung. So kamen wir alle am dritten Tag wohlbehalten in Säckingen an. Gewiss wird uns diese eindrückliche Studienfahrt im Gedächtnis verhaftet bleiben.

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